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AKTUALITÄT | TIPPS

Die Geheimnisse der Membranen

Alles über den größten Fortschritt der Geschichte bei der Bergsportbekleidung: Membranen wie Gore-Tex, die gleichzeitig wasserdicht und atmungsaktiv sind.

Starkem Wind und Schneesturm standhalten; eine Membrane ist hier unerlässlich. Foto: Haglöfs
Wasserdichte und atmungsaktive Kleidung für Aktivitäten in den Bergen stellt höchstwahrscheinlich den größten Fortschritt bei der Bergsportbekleidung des letzten Jahrhunderts dar.

Ihr Hauptbestandteil ist die innere Membrane – das Herzstück, das ihr die besonderen Eigenschaften verleiht.

Wir wollen versuchen zu erklären, welche Arten von Membranen und verarbeiteten Textilien es gibt und dazu einige Beispiele nennen.

Aber um das verstehen zu können, wollen wir zunächst einmal erklären, was eine Membrane ist. Und wir möchten auch ein paar interessante Grundlagen vorstellen, wie beispielsweise die Wasserdichtigkeit, den Wasserwiderstand, die Atmungsaktivität oder wasserabweisende Behandlungen.

Wir empfehlen Ihnen, diesen ersten Teil aufmerksam zu lesen. Er ist etwas länger, aber dafür sehr interessant. Viele Ihrer Fragen zur Wahl Ihrer Kleidung werden beantwortet, denn Sie werden erfahren, wie die Kleidungsstücke funktionieren und wie man sie je nach Anforderung auswählen muss.

Und Sie werden merken, dass manchmal die scheinbar einfachsten Begriffe – wie wasserdicht – nicht das sind, was wir immer dachten...

Wasserdichte und atmungsaktive Kleidung?

1976 vermarktete Bob Gore die ersten Kleidungsstücke, die – zum Erstaunen der Leute in der damaligen Zeit – nicht nur wasserdicht, sondern auch atmungsaktiv waren und den Schweiß nach außen ableiteten.

Das war etwas, was zu dieser Zeit unverständlich war und widersprüchlich sowie absurd schien und bei vielen auf Ungläubigkeit stieß. Auch heutzutage wird es von vielen noch nicht richtig verstanden: Wie kann ein Stoff, der die Feuchtigkeit nach außen ableitet, verhindern, dass diese eintritt?

Die Geschichte begann im Jahr 1971, als Bob Gore in dem Labor, das seine Eltern im Keller ihres Hauses eingerichtet hatten, die Möglichkeiten der Expansion des Polytetrafluoroethylen entdeckte (PTFE, umgangssprachlich auch unter dem Namen Teflon bekannt, das Roy Plunkett 1938 zufällig entdeckt hatte, während er bei DuPont in New Jersey arbeitete).

Diese Entdeckung brachte ihn zur Erfindung des Produkts, das nicht nur die Kleidung von Millionen Bergsportlern und Liebhabern von Outdoor-Sportarten, sondern auch die Welt der Medizin (oder die Welt der Gitarrensaiten usw.) grundlegend veränderte: das ePTFE (expandiertes PTFE).

Aber worin besteht sein Geheimnis? In groben Zügen kann das so erklärt werden: Wenn man ein Stück Teflon dehnt, bildet es kleine Löcher (Poren) – was auch in ähnlicher Form passiert, wenn wir die Membran auseinanderziehen, die manche Fleischstücke oder einen Kaugummi umgibt.

Aufnahme einer Gore-Tex-Membrane unter dem Mikroskop
Beim Dehnen des PTFE zur Herstellung von ePTFE lässt Gore-Tex eine mikroporöse Struktur entstehen, die aus 70 Prozent Luft besteht. Diese Mikroporen ermöglichen die Ableitung der inneren Feuchtigkeit nach außen.

Um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie klein die Poren sind: Pro cm² gibt es 1,4 Milliarden.

Funktionsweise der wasserdichten und atmungsaktiven ePTFE-Membran von Gore-Tex.

Es ist natürlich nicht schwer zu verstehen, warum eine poröse Membrane die Feuchtigkeit nach außen durchlässt. Betrachtet man die Membrane unter dem Mikroskop, kann man das ganz klar erkennen.

Das widerspricht sich jedoch mit dem anderen Teil der Gleichung: Wie kann es sein, dass die Feuchtigkeit durch die Poren nach außen gelangt, aber nicht von außen nach innen?

Die Antwort liegt in der molekularen Dissoziation, die in den Wassermolekülen stattfindet, wenn das Wasser vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht.

Das heißt: Das Regenwasser, das in flüssiger Form auf die Jacke trifft, kann nicht ins Innere vordringen, da seine Moleküle größer als die Poren sind.

Unser Schweiß jedoch, der durch die Körperwärme verdunstet, gelangt durch diese Poren nach außen, da sich seine Moleküle aufgelöst haben.

Es gibt noch eine andere Art von Membrane, die nicht so häufig verwendet wird und die durch eine Kombination aus hydrophoben und hydrophilen Molekülen funktioniert. Sie weist einige Vorteile auf, zum Beispiel ist sie langlebiger als ePTFE-Membranen und man kann tatsächlich fast behaupten, dass sie Flüssigkeit und nicht Dampf ableitet. Sie hat jedoch einen großen Nachteil, durch den sie umgangssprachlich auch als „feuchte Membrane” bezeichnet wird.

Der Dampf bzw. die Feuchtigkeit wird von einem inneren hydrophilen Molekül aufgenommen. Der innere Druck, der sich aufgrund des eindringenden Wassers in flüssiger oder Dampfform aufbaut, verdrängt die Feuchtigkeit zu einem anderen, außen gelegenen hydrophoben Molekül, das die Feuchtigkeit nach außen drückt.

Diese Membranen heißen feuchte Membranen, denn damit sie funktionieren, müssen sie innen durchtränkt, also „nass” sein. Nur so kann der Dampf nach draußen gedrückt werden. Sobald dieser Punkt erreicht wird und das Prinzip zur Wirkung kommt, funktioniert das System sehr gut... Aber bis dahin dauert es ein bisschen.


WASSERDICHT? ATMUNGSAKTIV?
Wir dürfen jedoch nicht als selbstverständlich annehmen, dass wir die Grundelemente der Definition dieser Begriffe kennen, denn das ist nicht so einfach. Deshalb beginnen wir mit dem Grundlegendsten:

Was bedeutet wasserdicht? Und was bedeutet atmungsaktiv?

Ein schlechter Tag in der Aiguille des Cosmiques; eine Jacke mit Membrane ist unbedingt notwendig. Foto: Carlos Pérez
WASSERDICHTIGKEIT
Wir möchten mit einer etwas sonderbaren Behauptung beginnen: Wenn wasserdicht heißt, dass absolut kein Wasser eindringen kann, dann gibt es nur sehr wenige Dinge, die wirklich wasserdicht sind. Nicht einmal Kunststoff. Und natürlich wäre dann wasserdichte und atmungsaktive Bergsportbekleidung auch nicht wirklich wasserdicht.

Wie lässt sich das erklären? Man sollte hier eher von Wasserwiderstand als von Wasserdichtigkeit sprechen: Ein Kleidungsstück gilt als wasserdicht, wenn seine Widerstandsfähigkeit gegen Wasser so hoch ist, dass es praktisch allen Wetterbedingungen in den Bergen standhält.

Und woher weiß man, was als wasserdicht gilt und was nicht?

An dieser Stelle müssen wir anmerken, dass es keinen einheitlichen Standard in der Outdoor-Industrie gibt, der das festlegt. Aber es gibt eindeutige Indikatoren.

Messung des Widerstandes gegen Wasser

Die Tests werden gemäß der Norm ISO 811:1981 (Textilien - Bestimmung des Widerstandes gegen das Durchdringen von Wasser -- Hydrostatischer Druckversuch) ausgeführt. In dieser Norm ist festgelegt, wie der Widerstandstest für Stoffe im Labor durchgeführt werden muss.

Um den Widerstand zu messen, werden – vereinfacht gesagt – Geräte benutzt, die die sogenannte „Wassersäule” messen. Das heißt, auf einen glatten und gespannten Stoff, der oben und unten frei liegt, wird eine quadratische 1x1 Zoll große Röhre aufgesetzt, die mit Wasser gefüllt wird. Dadurch wird der Druck erhöht, bis das Wasser letztendlich den Stoff durchdringt.

Die Höhenangabe des Wassers in der Röhre in Millimetern zeigt die Wasserdichtigkeit an.

Deshalb können wir auf den Etiketten der Jacken eine Maßeinheit zur Angabe der Wasserdichtigkeit finden: die „Wassersäule”, die in Millimetern gemessen wird. Je größer der Wert in Millimetern, desto höher die Wasserdichtigkeit.

Warum hat ein wasserdichtes Zelt eine Wassersäule von 3.000 mm und eine Jacke bis zu 20.000 mm?

Wir wollen die Frage einmal umkehren und von hinten beginnen: Wie kann ich den Widerstand meiner Jacke gegen Wasser wissen, wenn ich die Maßangabe ihrer Wassersäule in mm in ihrer Produktbeschreibung und auf ihrem Etikett lese?

  • 0-5.000 mm: Null bedeutet kein Widerstand (ein Funktionsshirt, ein T-Shirt usw.), 5.000 mm bedeutet geringer Widerstand: leichter Regen, Trockenschnee usw.
  • 6.000 mm-10.000 mm: Leichter bis gemäßigter Regen, gemäßigter Schneefall
  • 11.000-15.000 mm: Gemäßigter bis starker Regen, starker Schneefall
  • 16.000-20.000 mm: Starker bis sehr starker Regen, starker Schneesturm
  • Ab 20.000 mm: Sehr hoher Schutz


Diese Zahlen gelten im Outdoorbereich im Allgemeinen als gut. In anderen Bereichen hört man jedoch, dass etwas ab 2.500 mm Wassersäule wasserdicht ist. Das sind 90% weniger als einige hochwertige Jacken... Welche Erklärung gibt es hierfür?

Es gibt mehrere Gründe. Der erste hat viel mit dem Druck zu tun: Wir haben gesehen, dass bei dem Test die Höhe des Wassers in der Säule gemessen wird, d.h. der Wasserdruck steigt beim Nachfüllen von Wasser, bis es den Stoff durchdringt.

Das bedeutet, dass der Druck, der auf die Jacke von außen einwirkt, dafür sorgt, dass das Wasser auch in einer geringeren Menge den Stoff durchdringt.

Das beste Beispiel hierfür sind die Trageriemen eines schweren Rucksacks: Sie üben nicht nur einen großen Druck auf den Stoff aus, sondern sie tun dies zudem in dem Bereich, der dem Regen am stärksten ausgesetzt ist. Es kann also leicht passieren, dass ein Kleidungsstück an dieser Stelle wasserdurchlässig wird. Oder auch die ständige Reibung eines Bergsteigers am Fels bzw. der einzelnen Teile der Kleidungsstücke gegeneinander. Der im Labor getestete Widerstand gegen Wasser muss daher erheblich erhöht werden, um eine sichere Outdoor-Verwendung zu garantieren.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Zeit, während der man den Wetterbedingungen ausgesetzt ist: Auch wenn der Großteil des Wassers, das auf die Jacke trifft, an dieser abperlt, durchnässt es nach ein paar Stunden dennoch den Stoff. Bergsportler wissen das sicher genau: Es gibt nur wenige Kleidungsstücke, die das Wasser auch nach einem langen Regentag in den Bergen nicht durchlassen – und sei es auch nur an bestimmten Punkten und nur leicht.

Ein langer regnerischer Tag oder ein Tag mit Nassschnee in den Bergen kann die Membrane an ihre Grenzen bringen
Und zu guter Letzt: Abnutzung, Flecken usw. beschädigen die Eigenschaften der Membrane. Aus diesem Grund verfügt die Gore-Tex-Membrane über eine ultradünne Schicht aus Polyurethan, die sie schützt. Und die Fasern anderer Membranen, wie die eVent, wurden einer Fettschutzbehandlung unterzogen, um dem Funktionsverlust vorzubeugen.

Das alles bedeutet: Im Gelände wird der tatsächliche Widerstand gegen Wasser durch das Verhältnis von Wassersäule, Außendruck/Reibung und die Zeit, während der man den Bedingungen ausgesetzt ist, bestimmt.

Und ein letzter, aber genauso wichtiger Punkt: Wie bereits gesagt, können die Jacke und die Membrane durch das Tragen, die Abnutzung, durch angehäuften Schmutz usw. viele ihrer Eigenschaften verlieren. Deshalb entwickeln Marken wie Gore-Tex ihre Kleidungsstücke derart, dass sie nach extremer Nutzung immer noch mindestens 60 Prozent ihrer Eigenschaften sowie einen Widerstand gegen Wasser aufweisen, der eine normale Weiternutzung ermöglicht. Das heißt, die Kleidung wird mit hoher Widerstandsfähigkeit entwickelt, um diesen Verlust auszugleichen; (das bedeutet, dass eine extrem beanspruchte Jacke mit einer hoch widerstandsfähigen Membrane von mindestens 20.000 mm noch immer bei einwandfreier, laborähnlicher Funktionstüchtigkeit ohne Druck dieselben Eigenschaften wie eine Jacke mit einer Wassersäule von 12.000 mm oder weniger haben muss).

Die Labortests dienen als Bezug, aber bei der tatsächlichen Verwendung im Gelände kommen Faktoren hinzu, die bei den Tests nicht berücksichtigt werden und den Hersteller dazu zwingen, die erforderlichen Eigenschaften zur Erfüllung seiner Qualitätsstandards sehr genau zu überprüfen.

UND DAS ZELT?
Um die anfangs gestellte Frage nach den unterschiedlichen Wassersäulen bei Zelten und Jacken zu beantworten:

Ein Expeditionszelt, das für das schwerste Unwetter geeignet ist, kann auf seinem doppelten Dach eine Wassersäule von nur 1.200 mm bis 3.000 mm haben. Am Boden muss diese jedoch 10.000 mm betragen.

Das ist auch logisch. Wenn wir noch einmal an das vorher Gesagte denken: Ein gespanntes Doppeldach ist nicht für externe Reibungen ausgelegt, sodass die im Labor gemessene Wassersäule ähnlich derjenigen ist, die bei Geländebedingungen gilt (2.500 mm gelten schon als wasserdicht). Der Zeltboden jedoch muss den Druck gegen den Boden aushalten, wenn sich jemand im Zelt befindet. Und mit einer Wassersäule von 3.000 mm würde das Wasser durchtreten. Das ist teilweise dasselbe Problem wie bei einer Jacke.

Vielleicht verstehen wir jetzt besser, warum das Wasser, wenn man sich in einem „gewöhnlichen” Zelt befindet und bei Regen mit dem Körper oder dem Rucksack die Zeltwand berührt, an diesem Punkt durchtritt... – was viele sicherlich schon oft erlebt haben.

ATMUNGSAKTIVITÄT
Die Wasserdichtigkeit gibt den Widerstand an, der gegen das Durchlassen von Feuchtigkeit in einen Stoff wirkt. Und je höher der Widerstand, desto höher die Wasserdichtigkeit. Bei der Atmungsaktivität ist genau das Gegenteil der Fall: Die Atmungsaktivität gibt die Kapazität an, welche die Feuchtigkeit hat, um den Stoff zu durchdringen. Und je geringer der Widerstand gegen das Durchdringen von Feuchtigkeit ist, desto atmungsaktiver ist der Stoff.

Hier liegt der Widerspruch dieser Stoffe... und die große Schwierigkeit ihres Designs. Es gibt nur sehr wenige Textilien oder Schutzmaterialien auf der Welt, die die Technologie, F&E und die Jahre der Entwicklung integriert haben, die eine hochwertige Outdoor-Jacke aufweist.

Was ist Atmungsaktivität?

Die Antwort auf diese Frage ist leichter als die Frage nach der Wasserdichtigkeit, die ja – wie wir gesehen haben – als solche im Bereich der Outdoor-Kleidung nicht existiert. Am Anfang dieses Artikels haben wir auch das Wichtigste dazu gesagt:

Die Atmungsaktivität einer Jacke gibt die Kapazität zur Ableitung der inneren Feuchtigkeit an – die hauptsächlich durch Schweiß entsteht – um dadurch den Körper trocken zu halten.

Deshalb nützt es überhaupt nichts, wenn wir beispielsweise eine grobe Kunststoffregenjacke kaufen – die Teil bestimmter Arbeitsschutzkleidung ist – um trocken zu bleiben, wenn es regnet. Ihre Wasserdichtigkeit ist sehr hoch und wir könnten tagelang im Regen stehen ohne nass zu werden, aber wir würden buchstäblich in unserem eigenen Schweiß baden – es sei denn, die Temperaturen liegen unter dem Gefrierpunkt und wir bewegen uns nicht. Hinzu kommt das Problem der körperlichen Auskühlung, als würden wir keine wasserdichte Jacke tragen – und noch dazu erleiden wir Wasserentzug...

Das heißt also, die Atmungsaktivität gibt die Kapazität an, Wasser in Form von Schweiß aus dem Inneren der Jacke nach außen abzuleiten?

Nicht ganz. Wie wir am Anfang gesagt haben, handelt es sich nicht um Wasser in flüssigem Zustand, sondern um Wasserdampf.

Unser Organismus sondert bei Überhitzung Schweiß ab, der auf der Haut bleibt. Die Körperwärme sorgt dafür, dass er verdunstet. Dadurch wird dem Körper die Wärme genommen und die Temperatur der Haut und des Organismus sinkt. Auf diese Weise wird das Körpersystem „erfrischt”.

Das bedeutet: Der Schweiß verdampft durch den Kontakt mit der Körperwärme. In Form von Wasserdampf nimmt der Schweiß nun die erforderlichen Eigenschaften an, um durch die Mikroporen der Membrane zu „passen” und nach draußen zu gelangen.

Wind und Schneegestöber halten uns nach intensiver Anstrengung auf. Ohne Atmungsaktivität würde uns der Schweiß erfrieren lassen
Wie man sich leicht vorstellen kann, verläuft dieser Prozess nicht so schnell wie das Durchtreten einer Flüssigkeit durch einen nicht wasserdichten Stoff: Wir erzeugen länger Feuchtigkeit, die verdampfen und nach und nach austreten muss...

Daher bedeutet eine wasserdichte Jacke, die atmungsaktiv ist, nicht, dass wir nie nass werden. Das heißt nur, dass der Stoff beim Abbau der Feuchtigkeit hilft und es nicht zu schwerwiegenden Problemen kommt.

Wir alle wissen, dass Membranen sich „sättigen”. Aber manchmal hört man übertriebene Beschwerden. Wenn jemand an der hohen Nützlichkeit dieser Art Kleidung zweifelt, dann sollte er mal einen Berglauf mit einer Kunststoffjacke oder einem der alten Seemannsregenmäntel ausprobieren, um einen Vergleich zu haben. Aber: Dieser Versuch erfolgt nur auf eigene Verantwortung... und Vorsicht mit dem Flüssigkeitsverlust und anderen größeren Problemen.

MESSUNG DER ATMUNGSAKTIVITÄT
Die Atmungsaktivität wird in einer umfassenderen Form gemessen und die äußeren Bedingungen (relative und absolute Luftfeuchtigkeit, Temperaturunterschied zwischen Drinnen und Draußen) haben einen großen Einfluss darauf.

In Europa gibt es eine zuverlässige Methode, die aber eher zum Vergleich dient: Sie zeigt zwar nicht die tatsächliche Atmungsaktivität zu jeder Zeit an, denn das hängt weitgehend von den äußeren Bedingungen ab, aber da es sich um eine präzise aufgestellte Norm handelt, können die verschiedenen Arten von Membranen – von einem Hersteller oder von mehreren – miteinander verglichen werden. Wir sprechen von der europäischen Norm ISO 11092.

Die Atmungsaktivität wird mittels des RET (Wasserdampfdurchgangswiderstandes) getestet, der in m²/Pa/W angegeben wird. Da hier der Widerstand angezeigt wird, bei dem die Feuchtigkeit die Membrane durchdringt, gilt: Je geringer der RET, desto höher die Atmungsaktivität.

Einige Marken drücken die Atmungsaktivität in Gramm aus. Das heißt, sie geben die Feuchtigkeitsmenge an, die in einer bestimmten Zeit abgeleitet werden kann. In diesem Fall gilt also: Je höher die Mengenangabe, desto höher die Atmungsaktivität. Aber heutzutage wird von den meisten bekannten Marken der RET angegeben.

Die Tests sind jedoch nicht an die Bedingungen in den Bergen angepasst (Verwendung durch den Menschen und keine industrielle Anwendung), sodass stets eine Differenz zwischen der inneren (mind. 36°C) und äußeren Temperatur entsteht, usw.

Dennoch sind sie sehr nützlich, um die Produkte untereinander zu vergleichen, da sie alle gleich getestet werden.

Die Atmungsaktivität beim Tragen – und nicht im Labor – hängt noch von anderen Faktoren ab. Einen davon können wir selbst beeinflussen: die angemessene Verwendung eines Schichtsystems.

Bis jetzt haben wir von Membranen gesprochen und an späterer Stelle wollen wir darauf eingehen, wie sie in die Stoffe eingefügt werden, um Kleidungsstücke herzustellen (2 Lagen, 3 Lagen, 2,5 Lagen). Aber bevor wir dazu kommen, wollen wir eine Technologie erklären, die zwar nicht direkt auf der Membrane, sondern auf dem Außenstoff angewendet wird, aber trotzdem von grundlegender Bedeutung für ihre Funktionsweise ist: die wasserabweisende Behandlung DWR.

DWR, wasserabweisende Behandlung

DWR bedeutet durable water repellent (dauerhaft wasserabweisend) und fast alle Außenschichten von Jacken und Hosen mit Membrane (manchmal auch ohne) haben sie auf die eine oder andere Art integriert.

Durch dieses System wird vermieden, dass das Wasser den Außenstoff durchnässt. Denn wenn dieser durchnässt wird, bleibt das Kleidungsstück zwar wasserdicht (durch die Membrane), aber es wird schwerer und verliert vor allem einen Großteil seiner Atmungsaktivität.

Warum? Weil die Feuchtigkeit eine Schicht bildet, welche die Poren, durch die der Wasserdampf entweicht, größtenteils verschließt. Das Wasser kann dann zwar nicht eintreten, aber der Dampf auch nicht austreten.

Leider lässt die DWR-Behandlung der Kleidung durch den Gebrauch, durch Reibung oder durch Schmutz mit der Zeit nach. Dagegen kann man jedoch Abhilfe schaffen.

Es gibt nicht nur zahlreiche Spezialprodukte zum Erneuern der DWR-Behandlung, sondern auch eine angemessene Pflege kann diese wieder auffrischen.

Die DWR-Behandlung wird auch abperlende Behandlung genannt: Das Wasser bildet auf der Kleidung Perlen und keine Schichten
Denn die DWR-Imprägnierung ist – auch wenn es nicht so aussieht – eine physische Behandlung: Sie schafft in mikroskopischer Größe eine raue Stoffoberfläche in Zigzag-Form oder kleinen Härchen, die vermeiden, dass die Tropfen auf eine ebene Oberfläche fallen. Auf diese Weise platzen die Tropfen nicht, wie man auf der Abbildung sehen kann. Mit der Zeit glätten sich diese „Härchen” oder Unebenheiten, aber mit der geeigneten Methode erreicht man, dass sie ihren ursprünglichen Zustand wieder erhalten.

Über dieses Thema (Pflege, Reinigung und Erneuerung von wasserdichter und atmungsaktiver Kleidung) gibt es so viel zu sagen, dass wir das in einem anderen, separaten Beitrag behandeln werden.

Wie wird eine Membrane verwendet? Zwei Lagen, drei Lagen

Die Membrane kennen wir bereits. Dabei muss man bedenken, dass es sich um eine Innenkomponente handelt, die gerade mal 0,01 mm dick ist. Um sie verwenden zu können, muss man sie laminieren, d.h. sie wird zwischen eine äußere Schutzschicht und eine innere Schicht eingefügt.

Laminat: Außenschicht, in der Mitte die Membrane, Innenschicht
Es gibt verschiedene Formen des Laminats. Je nach der verwendeten Form erhält man die berühmten Bezeichnungen „2 Lagen”, „3 Lagen” oder sogar „2,5 Lagen”. Diese Namen haben sich so durchgesetzt, dass viele Bergsportler die Jacken nur noch „eine 3-Lagen” oder „eine 2-Lagen” nennen.

Man muss diese Bezeichnung jedoch richtig verstehen, denn sie ist nicht sehr intuitiv…

Gore-Tex 3-Lagen:

Diese Konstruktion ist wie ein „Sandwich” aufgebaut, d.h. die Membrane liegt zwischen dem Obermaterial (das, was man sieht) und dem Futter. Sehr spezielle Funktions- und Sportkleidung besteht meistens aus drei Lagen, da das Gewicht und das Volumen reduziert werden und sie größere Bewegungsfreiheit bieten.

Hier sieht man, wie die 3 Lagen zu einem einzigen Material verbunden werden
Die 3 Lagen sind fest miteinander verbunden und sehen wie eine einzelne Lage aus.

Gore-Tex 2-Lagen:

Die Membrane ist nur mit dem Obermaterial fest verbunden. Um Beschädigungen an der Membrane zu vermeiden, wird meistens ein separates Netzfutter integriert.

2 Lagen, Obermaterial und Membrane. Das Netzfutter ist nicht fest verbunden, sondern lose
Wir möchten an dieser Stelle anmerken, dass die Bezeichnung in die Irre führen kann, denn beim Tragen einer Gore-Tex 3-Lagen-Konstruktion sieht und fühlt man nur eine einzige Lage. Bei einer Gore-Tex 2-Lagen-Konstruktion sieht und fühlt man jedoch 2: Die Lage aus Obermaterial und Membrane (die in Wirklichkeit aus 2 Lagen besteht) einerseits und das lose Futter andererseits.

Sie ist schwerer und voluminöser.

Gore-Tex 2,5 Lagen Diese Konstruktion ist wie eine mit 2 Lagen, aber anstelle eines Netzfutters hat sie eine Art wabenförmiges Raster an der Innenseite, um die Membrane vor Reibung und Abnutzung zu schützen. Sie ist nicht so langlebig wie die anderen.

ARTEN VON GORE-TEX®-MEMBRANEN
Genau, wie es verschiedene Outdoor-Sportler und –Aktivitäten gibt, gibt es auch verschiedene Arten von Membranen, die für die einzelnen Sportarten und Aktivitäten geeignet sind. Dabei muss klar sein, dass wir hier nur von der Membrane sprechen; jede einzelne dieser Arten kann wiederum in ein 2- oder 3-Lagen-Laminat integriert sein.

GORE-TEX®
Das ist die Basic-Ausführung der Membranen. Sie ist sehr wirksam und hat eine sehr hohe Wasserdichtigkeit und Winddichtigkeit. Ihre Atmungsaktivität ist nicht ganz so hoch, aber hier kommt es darauf an, was wir am Anfang über die Arten und Aktivitäten gesagt haben: Sie verfügt über eine ausgezeichnete Technologie und ist vollkommen ausreichend für nicht so anspruchsvolle Aktivitäten wie Wandern, Bergwandern oder für den Gebrauch in der Stadt.

Ein perfekter Tag für die klassische Gore-Tex
Gore bezeichnet sie als „Technologie für den täglichen Gebrauch”. Zu einem angemessenen Preis erhält man hervorragende Leistungen. Einer der großen Vorteile dieser Membrane ist, dass sie mit weicheren und dehnbareren Materialen verbunden werden kann, sodass die Kleidung bequemer zu tragen ist.

Das heißt: Diese Membranen sind weniger atmungsaktiv als die Pro, aber wenn man sie nicht für intensive Aktivitäten oder Bergsteigen einsetzt, reichen sie völlig aus. Das Kleidungsstück trägt sich bequemer, es ist billiger und die Membrane wird höchstwahrscheinlich nicht so sehr belastet, als dass man einen Unterschied bemerkt.

Wie wir bereits gesagt haben, gibt es 2- und 3-Lagen-Konstruktionen. Hier hat Gore letzte Saison eine sehr interessante Neuheit integriert: Die neue Futtertechnologie „C-Knit” bietet viel mehr Komfort, da das Futter weicher und geschmeidiger ist. Die Kleidung ist zudem dehnbarer, leichter und atmungsaktiver.

GORE-TEX® Active
Das ist die neueste Variante der Membranen. Sie entstand aufgrund der in den letzten Jahren gestiegenen Beliebtheit von schnellen Aktivitäten in den Bergen, besonders Trail Running, Skitourengehen, Mountainbiking. Diese Textilien sind leicht und vor allem extrem atmungsaktiv (mit einem RET <3 und einem so geringen Wasserdampfdurchgangswiderstand, der bis vor kurzem nur bei Membranen zu finden war, die nicht in Laminate integriert waren).

Eine ihrer hervorstechenden Eigenschaften ist das angenehme Tragegefühl auf der Haut. Das ist ein großer Vorteil für das Laufen oder schnellen Bergsport, denn die Sportler tragen die Jacke zu bestimmten Zeiten direkt auf der Haut.

The North Face Hyperair Jacket, ein perfektes Beispiel einer wasserdichten und atmungsaktiven Jacke für hoch aerobe Aktivitäten
Letzten Sommer brachte The North Face zusammen mit Gore-Tex mit der Hyperair GTX Jacket eine revolutionäre Neuheit in diesem Bereich auf den Markt: ohne Innenfutter, ultraleicht und mit einer noch nie dagewesenen Atmungsaktivität.

GORE-TEX® Pro
Das Spitzenprodukt, das beim technischen Klettern, bei anspruchsvollem Bergsport, Aktivitäten über mehrere Tage in den Bergen, Extremskifahren, Bergtouren, Bergklettern usw. geeignet ist.

Es ist sehr atmungsaktiv – die diesjährigen Modelle haben einen RET <6 – und kann als Laminat in wahrhaftigen Schutzjacken integriert werden, die uns in den Bergen vor allen Witterungseinflüssen abschirmen. Die Weichheit und Dehnbarkeit dieser Kleidungsstücke wurde in hohem Maße verbessert.

ANDERE MEMBRANEN
Auf dem Markt gibt es keine große Auswahl an Membranen und um die Wahrheit zu sagen, sind nicht viele davon wirklich wirksam. Es gibt jedoch einige sehr interessante, besonders eine markenunabhängige und ein paar markeneigene:

Die Membrane eVent funktioniert sehr gut und zeichnet sich durch eine besonders hohe Atmungsaktivität aus. Sie wird zuweilen bei einigen Mittelklasse-Markenmodellen anstelle der traditionellen Gore-Tex-Membranen verwendet. Bei dieser Membrane handelt es sich im Grunde genommen um eine mikroporöse Membrane – genau wie die Gore-Tex, aber anstatt einer PU-Schicht zum Schutz der Membrane ist jede ihrer Fasern einzeln ummantelt, sodass sie atmungsaktiver wird.

The North Face hat eine eigene Membran – DryVent – die bei einigen ihrer Mittelklasseprodukte verwendet wird (ansonsten immer Gore-Tex). Ihre Funktionsfähigkeit wurde umfassend nachgewiesen und sie kann problemlos mit einer günstigen Gore-Tex mithalten.

Die Marke Patagonia, die auch bei den meisten ihrer Produkte auf Gore-Tex zurückgreift, verwendet bei einigen Mittelklasseprodukten eine eigene Membrane, die H2No®. Wie die vorher genannte Membrane bietet auch diese eine sehr gute Leistung für diese Art von Bekleidung.

WIE WÄHLE ICH EINE MEMBRANE AUS
Bei so vielen verschiedenen Membranen und Formaten sollte man das Produkt unbedingt je nach der Aktivität auswählen, die man damit ausführen möchte, und dabei auf ein optimales Gleichgewicht zwischen Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität, Haltbarkeit, Beweglichkeit, Tragekomfort und Preis achten.

Besuchen Sie unseren Shop, um unser gesamtes Angebot an wasserdichten und atmungsaktiven Membranen kennenzulernen.

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